Prä- und perinatale Psychotherapie

Wir wissen heute, dass unsere bedeutsamsten Prägungen während der Schwangerschaft, der Geburt und der frühen Kindheit entstehen. Das heranwachsende Leben ist ein bewusstes und fühlendes soziales Wesen, das auf physische und emotionale Signale reagiert und auch selbst aktiv Kontakt sucht.

Beginnend mit unserer Zeugung machen wir im Bauch unserer Mutter erste Bindungserfahrungen wie auch grundlegende Körpererfahrungen. Wir spüren, ob wir geliebt und gewollt sind, ob unsere Eltern uns zugewandt sind. Wir spüren, ob unsere Mutter sich wohl in ihrem eigenen Körper fühlt, oder ob sie gestresst oder psychisch belastet ist. Durch den Blutkreislauf sind wir direkt mit der Mutter verbunden, und unser Nervensystem schwingt mit dem der Mutter mit.

Da uns in dieser Zeit noch die Worte fehlen, werden positive und negative Erfahrungen, d.h. auch Stresssituationen sowie Traumatisierungen allein in unserem Körpergedächtnis gespeichert. Sie sind unserem Bewusstsein nicht direkt zugänglich; dennoch beeinflussen sie unser Leben in vielerlei Weise.

Tatsächlich gibt es viele Gründe für prä- und perinatalen Stress, Trauma oder Schock. Dazu gehören :

• Stress der Mutter während der Schwangerschaft
• körperliche oder psychische Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft
• Vergiftungen (Alkohol, Nikotin, Drogen)
• Gewalteinwirkungen durch Schläge, Stürze o.ä.
• das Kind ist unerwünscht
• das Kind hat das falsche Geschlecht
• Abtreibungswünsche oder -versuche
• vorangegangene Abtreibungen und/oder Fehlgeburten
• verlorener Zwilling
• auffällige pränataldiagnostische Befunde
• Nabelschnurkomplikationen
• Steißlage
• Frühgeburt
• künstliche Geburtseinleitung
• Narkose oder andere Medikamente unter der Geburt
• Geburt durch Kaiserschnitt, Zange, Saugglocke
• nach der Geburt: Untersuchungen, Beatmung, Aufenthalt auf der Neonatologie
• längere Trennung von der Mutter
• Fehlende Bereitschaft der Mutter, sich emotional auf das Kind einzulassen